Bei Cybermobbing spielt Technik offensichtlich eine große Rolle, es ist gleichzeitig ein Hilfsmittel für Täter und für Opfer.
Cybermobbing ist ein großes Problem in unserer heutigen Gesellschaft, die vermeintliche Anonymität im Netz verleiht Tätern Mut – sie wissen, dass Konsequenzen sie nicht so leicht treffen werden. Die Senkung der Hemmschwelle sorgt dafür, dass sie ihren Hass auf eine Art ausüben, wie es in der realen Welt nicht möglich wäre. Denkt drüber nach — es ist für die meisten bedeutend schwerer, Leute in echt zu beleidigen als online: nur ein paar Klicks und schon ist alles im Internet. In der Realität hingegen musst du diesen Menschen ins Gesicht sehen, du siehst innerhalb von Sekunden wie es sie betrifft und wie sie reagieren, online hingegen kannst du sagen, was du willst ohne dir dem Ausmaß bewusst zu sein.
Zudem scheinen Leute zu vergessen, wieviel größer die Reichweite im Internet ist — alles was du sagst erreicht zehn mal so viele Leute wie in Echtzeit. Cybermobbing ist genau deswegen so gefährlich, alles verbreitet sich rasend schnell und schon bald verlierst du die Kontrolle über deine eigenen Worte. So kann die Täteranzahl von ein bis zwei Leuten zu einem Dutzend, zwei Dutzend oder sogar deutlich mehr wachsen. Es kann so stark außer Kontrolle geraten, dass ein Phänomen namens Dogpiling entstehen kann, was heißt, dass mehrere Gruppen von Leuten eine Person angreifen und, in extremen Fällen, auch doxxen, was so viel heißt wie persönliche Daten über die Person gegen ihren Willen freigeben. Somit hilft Technik, beziehungsweise das Internet, bei Cybermobbing, da die Reichweite erhöht wird und mehr Leute mitmachen da ihre Hemmschwelle gesunken ist.
Cybermobbing ist unabhängig von Zeit und Raum, es kann 24/7 passieren, wodurch das Opfer kein Entkommen hat, keine Pause von den endlosen Messages dieser oft gesichtlosen Profile. Jedes Klingeln des Handys, jede Vibration könnte eine Welle der Angst und des Ungewissen hervorbringen. Der Algorithmus zudem sorgt dafür, dass ein Post mit vielen Interaktionen öfter auf dem Feed anderer Benutzer landen, was natürlich zu den Sorgen des Opfers beitragen kann.
Abgesehen von dem typischen Mobbing das wir aus der realen Welt kennen bietet das Internet zusammen mit der Technik uns noch ganz neue Arten des Mobbings an. Das Erschaffen von Fake-Bildern oder Aufnahmen, in letzter Zeit oft mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI), kann ebenso zu Cybermobbing gezählt werden und führt potentiell zu Rufmord. Deepfakes sind ein besonders großes Problem, durch die Verbesserung von KI können Bilder und Videos erschaffen werden die so manipuliert sind, dass es so aussieht als ob eine Person etwas tut, was sie in Wirklichkeit gar nicht getan hat. Diese Deepfakes können harmlos sein, aber können auch pornographische Inhalte beinhalten – das Veröffentlichen dieser Bilder ist oft dafür da um sich über Opfer lustig zu machen und ihrem Ruf zu schaden.
Eins der berühmtesten Deepfake-Vorfälle ist wahrscheinlich der Taylor Swift Vorfall aus Januar 2024.
Bilder und Videos sind nicht die einzigen Dinge die manipuliert werden können, auch deine Stimme kann gegen deinen Willen benutzt werden um dich schlecht da stehen zu lassen.
Posts im Internet verbreiten sich rasend schnell und es ist bedeutend schwieriger sie aus der Welt zu schaffen, was wiederum langfristige Konsequenzen für das Opfer haben kann. Auch der Täter kann durch seine Taten leiden durch zum Beispiel rechtliche Konsequenzen.
Projekte und Technologien werden entwickelt, um Cybermobbing zu stoppen, unter anderem mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Einige Apps/Seiten benutzen solche Technologien bereits, diese müssen aber ausgearbeitet werden.
